Die vier Gedanken sind Überlegungen, die dazu dienen den Geist dem Dharma [der buddhistischen Lehre bzw. der befreienden Information] zuzuwenden:
Oh Lama [Lehrer], mein wahrhafter und beständiger Beschützer!
1. Die kostbare menschliche Geburt:
Diese freie und begünstigte menschliche Geburt ist sehr schwer zu erlangen.
2. Vergänglichkeit, Unbeständigkeit:
Alles, was geboren ist, ist seiner Natur nach vergänglich und dem Tode unterworfen.
3. Der Zusammenhang von Ursache und Wirkung:
Heilsame und schädliche Handlungen erbringen ihre unausweichlichen Wirkungen.
4. Die Unzulänglichkeit von Äußerlichkeiten:
Die drei Bereiche von Samsara [der Daseinskreislauf; die Existenz; die äußere Welt] sind ein Ozean des Leidens.
Möge sich mein Geist in dieser Erkenntnis dem Dharma zuwenden!

Kommentar:
Ad 1. Mache einen Spatenstich in der Natur und die wirst mehr Wesen – also Insekten – auf deiner Schaufel haben, als es Menschen in dem Raum gibt, in dem du dich gerade befindest oder in deinem Haus. Die menschliche Geburt ist relativ selten und schwierig zu erlangen und daher kostbar. Nutze dieses Floß – den menschlichen Körper – gut! Nutze diese Gelegenheit!
Als vorbereitende Übung für den spirituellen Pfad kann man sich beispielsweise für eine Woche jeweils einen der vier Gedanken herausnehmen. Diesen lässt man dann während der alltäglichen Aktivitäten im Hinterkopf mitlaufen. Das heißt, der entsprechende Gedanke wird so oft wieder und wieder „gewälzt“ während man die Welt betrachtet, bis man die Aspekte davon überall in der Welt wieder erkennt. Das weltliche (samsarische) Tun verliert durch dieses Erkennen somit auf natürliche Weise an Bedeutung. Als Lösungs- und Übungsweg kann man sich dann dem befreienden Dharma widmen.